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Moderne Zupfinstrumente

Die Zupfinstrumente sind ganz ähnlich gebaut wie die Streichinstrumente. Die Tonanregung erfolgt jedoch nicht kontinuierlich wie bei der Tonanregung durch einen Bogen, sondern nur einmalig; die Saite wird durch die Finger des Spielers oder durch ein kleines Metall- oder Hornplättchen (Plektrum) aus ihrer Ruhelage bewegt, dann losgelassen. Danach schwingt sie aus; der Ton klingt - immer schwächer werdend - langsam aus.

Auch das Aussehen der meisten Zupfinstrumente ist dem der Streichinstrumente ähnlich: An einen Resonanzkasten ist ein Hals angesetzt, die Saiten laufen über den Resonanzkasten, dem Hals entlang bis zum Wirbelkasten. Die wichtigsten Typen der Zupfinstrumente in dieser Form sind:

Gitarre, Elektrogitarre, Elektrobassgitarre

Mandoline

Banjo

Diese Zupfinstrumente haben als Hilfe beim Greifen der Töne die sogenannten Bünde auf dem Griffbrett. Es sind niedrige Schwellen aus Metall. Sie befinden sich da, wo der Spieler die Saite auf das Griffbrett niederdrücken müsste. Drückt er nun hinter dem Bund die Saite nieder, hat er nicht millimetergenau zu greifen; darin besteht der eine Vorteil der Bünde. Der andere Vorteil ist, dass der Finger des Spielers den schwingenden Teil der Saite nicht berühren und dabei abdämpfen kann; die Saite schwingt so freier und klingt dadurch länger nach.

Die Gitarre ist im 20. Jahrhundert, besonders mit der Popmusik, zu einem der weitestverbreiteten Instrumente unserer Zeit geworden; das gilt vor allem für die Elektrogitarre.

Der Resonanzkörper der Mandoline hat die Form einer halbierten Birne. Die vier Doppelsaiten sind wie Violinsaiten in Quinten gestimmt. Das Instrument wir mit Plektrum gespielt. Es findet nicht nur in der folkloristischen, sondern gelegentlich auch innerhalb der ernsten Musik Anwendung.

Das Banjo ist instrumentenbautechnisch eine Kombination von Trommel und Mandoline. Der Resonanzkörper ist ähnlich wie eine kleine Trommel gebaut, eine Ringzarge ist beidseitig mit Fell bespannt. Das Instrument wird mit Plektrum gespielt. Heute ist hauptsächlich das Tenorbanjo in Verwendung. Seine meist vier Saiten sind wie die Saiten der Bratsche gestimmt.

Dasselbe Bauprinzip wie die Mandoline haben als historische Instrumente die verschiedenen Lauten. Das Bauprinzip der Harfe ist eher dem Bauprinzip der besaiteten Tasteninstrumente vergleichbar als demjenigen der Streichinstrumente.

Gitarren

Die Gitarre gibt es heute in einer Vielzahl von Formen mit den unterschiedlichsten musikalischen Zweckbestimmungen, ein Zeichen dafür, dass dieses Instrument wie kaum ein anderes noch in einem lebendigen Entwicklungsprozess steht. Diese Bedeutung hat es in erster Linie durch seine Funktion als Allround-Instrument in der internationalen Popmusik und Folkloreszene erlangt.

Grundsätzlich muss zwischen der akustischen und der Elektrogitarre (E-Gitarre) unterschieden werden. Außerdem existiert eine kombinierte Form dieser beiden Typen, nämlich die halbakustische oder Semi-Akustikgitarre.

Alle traditionellen Gitarren, die ohne elektrische Tonabnahme und -verstärkung arbeiten, gehören zu den Akustikgitarren; der Begriff wurde erst geschaffen, als es notwendig wurde, diese Gitarren von der Gruppe der Elektrogitarren zu unterscheiden. Die Konzertgitarre oder Spanische Gitarre ist der klassische Typ der traditionellen Gitarre; sie ist mit sechs Nylonsaiten mit der Stimmung E, A, d, g, h und e' bespannt und wird mit den Fingerkuppen gezupft oder geschlagen. Akustikgitarren mit Stahlbesaitung, sogenannte Westerngitarren, Folk- oder Countrygitarren, werden entweder mit einem Plektrum oder mit den Fingern gezupft oder als Schlaggitarre geschlagen; Schlaggitarren haben neben dem Schalloch eine Schutzplatte. Neben der sechssaitigen Gitarre gibt es auch die voller klingenden zwölfsaitigen Instrumente; die beiden hohen Saiten sind hierbei im Einklang verdoppelt, die vier tiefen in der Oktave. Zwölfsaitige Gitarren erfordern Stahlbesaitung, weil Nylonsaiten zu weit ausschwingen. Die Jazzgitarre hat ein gewölbtes Corpus, oft mit F-Löchern.

Die Elektrogitarre (E-Gitarre) kombiniert akustische Tonerzeugung mit elektrischer Verstärkung und Formung des Klangs. Sie verfügt über ein bis drei Tonabnehmer (Pickups), die die Saitenschwingungen an verschiedenen Stellen abnehmen; der stegnahe Pickup gibt einen spitzeren, der Pickup am Griffbrett gibt einen weicheren Klang. E-Gitarren benötigen Stahlsaiten, weil die Pickups auf Kunststoffsaiten nicht ansprechen. Die Tonabnehmer sind im allgemeinen elektromagnetische Wandler, deren Bauweise und Qualität Einfluss auf den Grundklang einer E-Gitarre haben. Es werden Einfachspulabnehmer (Single Coil) und - heute allgemein üblich - Doppelspulabnehmer (Humbucker) verwendet; Single Coil-Pickups sind heller, metallischer im Klang, Humbucker-Pickups mittenbetonter. Die Humbuckersysteme haben eine bessere Brummunterdrückung. Die verschiedenen Tonabnehmer einer Gitarre können einzeln oder parallel geschaltet werden.

An der Gitarre selbst können nur einfache Klangformen eingestellt werden. Aufwendigere Klangbeeinflussungen werden in separaten Effektgeräten mit Hand- oder Pedalbedienung - auch kombiniert mit dem Gitarrenverstärker - realisiert. Die Effektgeräte können natürlich auch für die Klangformung von Keyboards verwendet werden.

  • Chorus: Stimmvervielfachung durch gering zeitverzögerte und tonhöhenversetzte Zumischung desselben Tons, subjektive Intensivierung
  • Compression Sustainer: Kompressor zur Tonverlängerung ohne abfallende Lautstärke
  • Delay: Tonverzögerung
  • Distorsion: Verzerrungen mit einstellbaren Eigenschaften
  • Equalizer (EQ): einstellbare Filter, Klangfarbenveränderung
  • Flanger: zeitverzögerte Zumischung desselben Tons, Verzögerungszeit schwingend, Vibratoeffekte
  • Hall: Verhallung mit Hallgerät
  • Leslie: Lautsprecherkabinett mit rotierenden Lautsprechern, auch rein elektronisches Leslie
  • Noise Gate: Abschaltung in Pausen
  • Over Drive, Tube Screamer: Verzerrungen wie ein Röhrenverstärker, d. h. mit größer werdender Lautstärke
  • Phaser: phasenverschobene Zumischung desselben Tons, Frequenzgang einer Kammfilterkurve, auch schwingend
  • Spectum: einstellbare Anhebung in einem stufenlos einstellbaren Frequenzbereich
  • Talkbox: Beeinflussung des Klangs durch die Mundresonanz des Musikers
  • Touch Wah: bei jedem Ton automatisch durchlaufendes Filter
  • Vibrato: mechanische Zusatzeinrichtung am Gitarrensteg oder elektronisches Effektinstrument
  • Wah Wah: Durchlauffilter, das individuell gesteuert wird

Es gibt die folgenden Grundtypen von Elektrogitarren:

Die Solid Body hat keinen schwingungsfähigen Resonanzkörper, sondern nur ein massives Brett (Solid Body) in der Form eines Resonanzkörpers oder in einer anderen Form. Sie stellt die klassische Form der E-Gitarre dar.

Um die akustische Gitarre in die Musikpraxis der U-Musik u. ä. trotz ihres relativ schwachen Klangs einbeziehen zu können, wird sie auch mit Pickups versehen.

Das Corpus der Semiakustik-Gitarre nimmt konstruktiv eine Zwischenstellung zwischen akustischer Gitarre und Solid Body ein.

Die Elektro-Bassgitarre ist in ihrer musikalischen Funktion zunächst ein Ersatz für den gezupften Kontrabass gewesen, bildet aber inzwischen eine Ergänzung der Gitarrenpalette im tiefen Tonbereich. Sie wird mit oder ohne Resonanzkörper gebaut.

Die Doppelhalsgitarre (Double Neck) vereint zwei Gitarren in einem Instrument; an dem verbreiterten Corpus sind zwei Hälse angebracht. Die Double Neck besteht entweder aus einer sechs- und einer zwölfsaitigen Gitarre oder einer sechssaitigen und einer Bassgitarre.

Die Steel Guitar oder Pedal Steel Guitar ist ein von der Solid Body abgeleitetes Instrument mit zwei Hälsen mit jeweils 10 oder 12 Saiten. Die linke Hand führt einen Gleitstahl (Steel Bar) zu Saitenverkürzung, mit der rechten Hand wird durch Zupfringe gezupft. Mit acht Pedalen ist das auf vier Beinen waagrecht liegende Instrument duch verschiedene Effekte beeinflussbar.

Der charakteristische Glissando-Klang der Elektro-Hawaiigitarre entsteht dadurch, dass auf dem Griffbrett ein sogenannter Kamm die Saiten niederdrückt, der gleitend von Griff zu Griff bewegt wird. Dieser Effekt kennzeichnet auch die Pedal Steel Guitar und ist mit dem Slide-Spiel auch bei anderen Gitarren möglich.

Harfe

Ganz anders konstruiert als Gitarre, Mandoline und Banjo ist die Harfe. Sie hat nicht die Konstruktionsmerkmale von Klavier und Cembalo. Für jeden Ton, den der Harfenist anzupft, ist wie bei den genannten Tasteninstrumente eine besondere Saite vorhanden; der Spieler kann die Saiten also mit beiden Händen zupfen. Dadurch kann das Spiel auf der Harfe virtuoser sein als auf den anderen Zupfinstrumenten.

Seit dem 19. Jahrhundert hat die Harfe Eingang gefunden in das Sinfonie- und Opernorchester, aber auch in das Unterhaltungs- und Tanzorchester. Sie ist das einzige Zupfinstrument, das häufig im Sinfonieorchester verwendet wird.

Der Tonumfang der Harfe ist weit größer als bei allen anderen Orchesterinstrumenten. Nur Klavier und Orgel haben noch einige Töne mehr. Der Tonbereich reicht bei tiefen Tönen bis an die untere Tongrenze des Kontrabasses und nach hohen Tönen hin fast bis an die obere Grenze der Pikkoloflöte. Der Tonumfang der Harfe umfasst also praktisch den gesamten Tonbereich des Orchesters.

Akustik der Zupfinstrumente

Schon rein äußerlich sind sich Streichinstrumente und Zupfinstrumente - mit Ausnahme der Harfe - sehr ähnlich: schwingende Saiten übertragen ihre Bewegungen über einen Steg auf einen Resonanzkörper, ausgenommen natürlich die E-Gitarren. Wie bei den Streichinstrumenten werden die Saitenschwingungen durch den Resonanzkörper verstärkt und veredelt. Auch auf einer Gitarre könnte man streichen, würde man nur Griffbrett und Steg etwas anders formen, und auf jedem Streichinstrument kann man natürlich auch zupfen.

Ein wichtiger Unterschied ist also zunächst die Tonerregung. Bei den Zupfinstrumenten wird die Saite einmal zu Beginn eines Tons ausgelenkt und schwingt dann frei aus. Im Ausschwingen, das man auch als Nachhall des Instruments verstehen kann, nimmt die Lautstärke ab; aber auch die Klangfarbe ändert sich, sie wird dunkler, der Anteil hoher Frequenzen wird zunehmend abgebaut. Das zeigt der zeitliche Verlauf des Spektrums ausklingender Klaviertöne, es gilt auch für gezupfte Saiten.

Wie bei den Streichinstrumenten gibt es Formanten, also Resonanzgebiete, die dem Klang eine Frequenzkurve aufprägen, die zum gemeinsamen Klangcharakter der Einzeltöne beitragen; bei einer Geige haben die Formanten aber sicher eine weit größere Bedeutung als z. B. bei einer Gitarre. Gute Gitarren haben in den Bereichen zwischen 200 und 400 Hz und um 1000 Hz eine gute Klangabstrahlung. Die Schallabstrahlung über 1200 Hz hat relativ geringe, über 4000 Hz praktisch keine Bedeutung mehr. Es ist interessant, dass die klangliche Streuung fabrikmäßig hergestellter Gitarren in dem wichtigen Abstahlbereich bis 1200 Hz sehr gering ist. Einfluss auf den Klang haben - neben der Qualität des jeweils verwendeten Holzes - die Dicke der Decke - zu dünne Decken sind ungünstig -, die Art der Deckenverstärkung und das Gewicht des Stegs. Relativ hohe Zargen verbessern den Klang im tiefen Bereich (um 100 Hz). Die Größe des Schallochs hat im Rahmen der üblichen Größen um 9 cm Durchmesser wenig Einfluss auf den Klang. Eine Massivholzdecke ist einer Sperrholzdecke klanglich klar überlegen.

Wie bei der Geige, so ist auch bei den Zupfinstrumenten die Spielweise klangformend. Bei der Gitarre z. B. kann man ganz nah am Steg oder über dem Griffbrett bis hin zur Saitenmitte zupfen. Der Klang verändert sich dabei ganz erheblich. Was passiert etwa, wenn man die Saite genau in der Mitte anzupft? Die Schwingung einer Saite lässt sich in einzelne Komponenten zerlegen, die Sinusform haben und deren Wellenlängen ½, ⅓, ¼ usw. der Wellenlänge der Grundschwingung haben.

Wird die Saite bei ⅕ ihrer Länge angezupft, so kann nach entsprechenden Überlegungen der 5., 10., 15. usw. Teilton nicht entstehen. Bei einem Anzupfpunkt bei ⅒ der Saitenlänge fehlt der 10., 20. usw. Teilton. Je näher also die Stelle an den Steg rückt, um so vollständiger wird die Teiltonreihe, um so stärker sind aber auch die einzelnen Teiltöne.

Betrachtet man die Einhüllende des Spektrums der theoretischen Schwingung einer gezupften Saite, so denkt man sofort an Formanten. Tatsächlich handelt es sich hier aber nicht um Formanten, da sich diese Einhüllende in ihrer absoluten Frequenzlage von Ton zu Ton ändert. Schon dadurch, dass sich durch das Greifen die Saitenlänge dauernd ändert, während die Zupfstelle im allgemeinen gleich bleibt, wandert die Anzupfstelle sozusagen hin und her. Das in der Theorie sich ergebende Spektrum ist in der Akustik des gezupften Tons freilich nicht so deutlich und egalisiert sich während des Ausklingens zunehmend.

Auch die Art, wie eine Saite gezupft wird, wirkt sich auf den Klang aus: Bewegt man die Saite mit der Seite der Daumenkuppe aus ihrer Ruhelage, so können sich Teilschwingungen, deren Wellenlängen in der Größenordnung der Daumenkuppe oder kürzer sind, nicht ausbilden. Nehmen wir die Daumenkuppe einmal mit 3 cm an, so können bei 60 cm Saitenlänge höchstens 20 Teilschwingungen entstehen. Für den tiefsten Gitarrenton E mit 82 Hz ergibt das einen Umfang des Spektrums bis 1640 Hz, bei der höchsten Saite (e') ergibt sich ein Spektrumsumfang von 6560 Hz. Je schmaler die Anreißstelle ist, um so größer kann der Teiltonumfang bzw. die Klanghelligkeit werden.