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Menschliche Stimme und Chor

Die Stimme

Man unterscheidet die verschiedenen Stimmen zunächst nach ihrer Stimmlage: Sopran ist eine hohe Frauenstimme, Alt eine tiefe Frauenstimme, Tenor eine hohe Männerstimme und Bass eine tiefe Männerstimme. Mezzosopran liegt zwischen Sopran und Alt, Bariton zwischen Tenor und Bass.

Bei Opernsängern werden die Stimmen außer nach der Stimmlage auch nach dem sogenannten Stimmfach unterschieden; das Stimmfach kennzeichnet den Charakter der Stimme und ihre Eignung, bestimmte Rollentypen zu übernehmen. Hier sind die wichtigsten Stimmfächer:

Sopran: Dramatischer Sopran, Lyrischer Sopran, Koloratursopran, Soubrette

Alt: Dramatischer Alt, Tiefer Alt, Spielalt

Tenor: Heldentenor, Jugendlicher Heldentenor, Lyrischer Tenor, Tenorbuffo

Bass: Seriöser Bass, Charakterbass, Schwerer und Leichter Bassbuffo, Heldenbariton, Charakterbariton

Die menschliche Stimme wird jedoch nicht nur solistisch eingesetzt wie die Bläser im Orchester, häufig wird sie wie die Streichinstrumente auch chorisch verwendet. Chöre werden nach ihrer Zusammensetzung und nach ihren musikalischen Aufgaben unterschieden. Nach der Zusammensetzung unterscheidet man gemischte Chöre (Männer- und Frauenstimmen), Männer- und Frauenchöre, Knaben- und Mädchenchöre sowie Kinder- und Jugendchöre.

Nach der Zahl und Bedeutung stehen die gemischten Chöre an erster Stelle für die Pflege der Kunstmusik. Knabenchöre mit stimmbegabten Knaben stellen für viele Musikfreunde den Höhepunkt des Chorklangs dar; zusammen mit Männerstimmen bilden sie gemischte Chöre.

Opernchöre, Oratorienchöre und Kirchenchöre sind in der Regel gemischte Chöre mit einem besonderen Aufgabengebiet. Diese Chöre sind meist vierstimmig, seltener fünf-, sechs- oder achtstimmig besetzt. Chöre, bei denen die Stimmgruppen ähnlichen Charakter haben (Frauen-, Kinderchöre u. ä.) singen vielfach dreistimmig. Ein »a cappella-Chor« ist ein Chor, der ohne Begleitung von Instrumenten singt, der reine Vokalmusik aufführt.

Die meisten Chöre sind Laienchöre. Nur Opernchöre und Rundfunkchöre sind meist professionelle Chöre mit ausgebildeten Sängern.

Die menschliche Stimme, ein historisches Musikinstrument? Natürlich ist die menschliche Stimme selbst kein »historisches Musikinstrument«, nur ihr Gebrauch kann sich im Laufe der Geschichte ändern. Und genau dieser Aspekt gehört zur Betrachtung des Klangs historischer Instrumente.

Die historische Betrachtung der Gesangskunst hat zwei verschiedene Aspekte: Zunächst ist da die Frage der Kultivierung der Stimme, der Gesangsausbildung, und dann erhebt sich die Frage der Besetzung, z. B. durch Knaben- oder Frauenstimmen. Eine Gesangsausbildung, die über das bloße Absingen von Noten oder das Auswendiglernen von Liedern hinausgeht, gibt es in der Neuzeit erst seit der Renaissance. Von Gesangskunst kann deshalb erst seit dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts gesprochen werden. In der folgenden Zeit - genauer bis zum beginnenden 19. Jahrhundert - gehörte zur Gesangskunst die Erziehung zum musikalischen Geschmack. Mit dem Geschmack war ganz konkret die Kunst, eine Melodie durch Verzierungen zu bereichern, gemeint. In der historischen Aufführungspraxis hat sich aus verschiedenen Gründen diese Verzierungskunst nur wenig durchsetzen können. Die Zeit vor 1500 und die Zeit nach 1800 fordert die exakte Wiedergabe der Noten, aber die Zeit dazwischen überlässt dem Sänger große Freiheit für die Ausgestaltung durch Verzierungen. Die Erziehung zur »schönen Stimme«, italienisch »Belcanto«, stellt den Klang vor die Wortverständlichkeit, die Virtuosität vor die Ausdeutung des Textes. Die Stimmführung wird durch schnelle Noten und Sprünge gekennzeichnet, sie ist instrumental. Zum Belcanto gehört ein Startum der Sängerinnen und Sänger, der Primadonna und des Primo uomo. Die italienischen Opern des 17. und 18. Jahrhunderts mit ihrer mächtigen Ausstrahlung auf ganz Europa sind Opern des Belcanto.

Im 17. und 18. Jahrhundert werden die hohen Stimmen in der Oper von Frauen oder von Kastraten gesungen. Die Kastratenstimme verbindet die Klangschönheit der Knabenstimme mit der Resonanz und Stimmstärke der Männerstimme. So wurden die Kastratenstimmen vielfach den Frauenstimmen vorgezogen. Gerade in der ernsten Oper, der Opera seria, tritt die Männerstimme weit zurück. Nach 1800 endet das Zeitalter der Kastatenstimmen, aber noch lange werden gelegentlich Männerrollen mit hohen Stimmen, d. h. jetzt Frauenstimmen, besetzt.

In der Kirchenmusik bietet sich eine andere Situation als in der weltlichen Musik. Im ersten Brief des Paulus an die Korinther steht der folgenreiche Satz, die Frau schweige in der Kirche. Obwohl dieser Satz sich nicht auf die Musik bezieht, wurde er doch so ausgelegt. Er hat bewirkt, dass die weibliche Gesangsstimme bis ins 18. Jahrhundert in der Kirche nicht geduldet wurde. Wir wissen allerdings auch, dass es davon viele Ausnahmen gab, z. B. in Frauenklöstern. Allgemein gilt aber, dass Kirchenmusik bis ins 18. Jahrhundert Männersache war. Da man aber nicht bereit war, auf hohe Stimmen zu verzichten, standen hierfür drei verschiedene Besetzungen zur Wahl: Falsett- oder Fistelstimmen, also die Kopfstimmen von Männern, Knabenstimmen und Kastratenstimmen. Diese drei Möglichkeiten beziehen sich nur auf die oberste Stimme, also den Sopran oder Diskant. Bereits die zweitoberste Stimme war mit hohen Männerstimmen oder Falsettisten besetzt. Alt kommt von »altus«, d. h. hoch, ein Hinweis auf eine hohe Männerstimme, nicht auf eine tiefe Frauenstimme. Diese Stimmbezeichnung führt zugleich auf die Herkunft der Stimmbezeichnung »Bass« von »bassus«, also tief. Ausgangspunkt bei den Stimmbezeichnungen ist nämlich der Tenor, zu dem zwei Gegenstimmen, sogenannte Contra-Tenöre, hinzutreten: ein tiefe Gegenstimme, der Contra-Tenor bassus, und eine hohe Gegenstimme, der Contra-Tenor altus. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Altstimme allmählich durch tiefe Frauenstimmen besetzt. Die Kastraten hatten ihr Betätigungsfeld zwar vor allem in der Oper, aber seit dem 17. Jahrhundert ersetzen in Italien teilweise Kastraten die Falsettisten in der Kirche, und dies, obwohl die Kastration 1587 durch die katholische Kirche verboten wurde. Aber noch im 20. Jahrhundert gab es in der Päpstlichen Kapelle Kastatenstimmen.

Akustik der Stimme

Die menschliche Stimme ist wohl eines der faszinierendsten Musikinstrumente, nicht nur, weil sie verbunden mit dem Wort außer Klang auch Sinn transportieren kann, sondern weil sie in ganz erstaunlicher Weise wandelbar ist. Von anhaltenden über explosive Geräusche bis zu Klängen verschiedenen Charakters reichen die Möglichkeiten der menschlichen Stimme.

Immer wieder wurde gesagt, dass der eigentliche Schwingungserzeuger bei Musikinstrumenten nicht den Klang erzeugt, den das Instrument schließlich abstrahlt, eine Einschränkung wäre hier nur für einige Schlaginstrumente zu machen, z. B. für den Triangel. Immer war es ein klangveredelndes Resonanzsystem, das die erzeugte Schwingung entscheidend verändert hat. Bei der menschlichen Stimme wird diese Tatsache besonders wichtig für die Klangbildung.